Wiener Zeitung

Von Christine Zeiner

AufzA?A?hlung Teespenden fA?A?r Teeproduzenten
AufzA?A?hlung Lokale Traditionen oft A?A?bergangen.

Wien/Banda Aceh/Arugam Bay. “Fotografiere Kinder”, bat die Hilfsorganisation Helmut Lukas, Professor fA?A?r Sozialanthropologie an der A?a??sterreichischen Akademie der Wissenschaften, bevor er in die Tsunamiregion Aceh reiste.

Bilder von Kindern in Katastrophenregionen erregen Mitleid. Mitleid bringt Spenden. Die Hilfsorganisationen A?a??a?? meist NGOs (Non Governmental Organisations) A?a??a?? hatten nur kurz Zeit: Katastrophen, selbst jene im AusmaA?A?, wie sie der Tsunami brachte, verlieren rasch ihren Schrecken A?a??a?? zumindest bei jenen, die nicht unmittelbar betroffen sind. “In Aceh war wirklich alles zerstA?A?rt”, sagt Lukas. “Wenn von einem Dorf, in dem 500 Menschen wohnten, nur 150 A?A?berleben, wird Hilfe gebraucht.” SofortmaA?A?nahmen retteten tausende Leben. Spenden aus der ganzen Welt gab es reichlich. Allein die “Nachbar in Not”-Aktion brachte 32 Millionen Euro. Hilfe kam A?a??a?? doch auch solche, die niemand wollte.

Kurze Zeit nach der Katastrophe lagerten etwa auf Sri Lanka Winterjacken. Die Durchschnittstemperatur betrug dort 28 Grad. Das Land, das zu den grA?A?A?A?ten Teeproduzenten gehA?A?rt, erhielt A?a??a?? Tee. Manche schickten Klopapier fA?A?r die Bewohner, die fA?A?r diese Hygiene Wasser verwenden.

In Bukit Barisam, einer Gebirgsregion auf Westsumatra, wurden Wasseraufbereitungsanlagen aufgestellt. Die Gegend zA?A?hlt zu jenen Regionen der Welt, wo es die meisten NiederschlA?A?ge gibt. Am kostengA?A?nstigsten wA?A?re es gewesen, auf den nA?A?chsten Regen zu warten. Doch Experten und die Bewohner wurden nicht gefragt.

Helfer mA?A?ssten A?A?ber die Kultur und Traditionen betroffener Gebiete Bescheid wissen, kritisiert Lukas die oft unA?A?berlegten Taten mancher Institutionen und Organisationen.
Helfen um jeden Preis

Die Helfer wollten helfen A?a??a?? und die Preise stiegen: AuslA?A?ndische Helfer bezahlten das Doppelte bis Zwanzigfache fA?A?r Lebensmittel und Baumaterialien. Das wirkte sich auch auf die Preise fA?A?r Einheimische aus.

Dutzende Hilfsorganisationen brachten ihre Spendengelder in die betroffenen Gebiete, und jede der NGOs kam mit anderen Zielen und Regeln. “Wer von sieben NGOs abgewiesen wurde, bekam von der achten UnterstA?A?tzung”, sagt Christoph Weismayer, Soziologe und Sri-Lanka-Experte.

Aus dem einst ruhigen Fischerdorf Arugam Bay auf Sri Lanka ist ein aufstrebender Tourismusort geworden. Heute herrscht dort Neid und Misstrauen. “Man schaut, was der Nachbar bekommen hat, wie sein Haus heute aussieht”, berichtet Weismayer.

In einem Papier, das Professor Lukas fA?A?r eine Hilfsorganisation erarbeitete, stellte er die Frage, ob jemand, der vor der Katastrophe kein Haus hatte, nun eine feste Bleibe bekommen soll. Und weiter: “Was unternehmen wir, wenn Besitzer groA?A?er Boote ihre Boote ersetzt bekommen, wA?A?hrend den Besitzern kleiner Boote auch nur kleine Boote ersetzt werden?”

Der Fischer Noor Salin Hanees berichtete der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, dass es in seiner Region vor dem Tsunami 80 Boote gab. “Als wir hA?A?rten, die AuslA?A?nder bezahlen uns neue Schiffe, wurden 500 AntrA?A?ge gestellt. Nun gibt es 160 Boote. Bald wird der Fisch in unserer Bucht knapp werden.”

Manche Hilfsorganisationen sind sich solcher Probleme bewusst. Oft werden aber in der Annahme, Gutes zu tun, lokale Gewohnheiten und Traditionen A?A?bergangen. “Es sollte hinterfragt werden, wer bestimmt, was mit dem Geld passiert: NGOs, Regierungen, Verwaltungsbeamte, DorfA?A?lteste?”, meint Lukas.
Aufbau des Tourismus

“Die Regierung in Colombo hat in der Spendenflut vor allem die Chance gesehen, die Infrastruktur des Landes zu modernisieren und den Tourismussektor aufzubauen”, schreibt die “Neue ZA?A?rcher Zeitung”. In Orten, die sich nicht fA?A?r den Tourismus eignen, stehen noch immer NotunterkA?A?nfte. In den Tsunamiregionen lebt heute erst ein FA?A?nftel der 1,8 Millionen Obdachlosen wieder in festen HA?A?usern.

Dabei hat der Tourismus zum AusmaA?A? der Katastrophe beigetragen. Noch vor wenigen Jahren waren Korallenriffe und MangrovenwA?A?lder in SA?A?dostasien natA?A?rliche Schutzwalle, die die Wucht von Flutwellen bremsten. Sie wichen unter anderem Shrimpsfarmen und TouristenstrA?A?nden.

Tatsachen wie diese spielen beim Werben um Spenden kaum eine Rolle. Diesen Mangel an wirklicher Auseinandersetzung kritisiert der mexikanische Intellektuelle Gustavo Esteva. Katastrophen und TragA?A?dien mA?A?ssten in der A?a??ffentlichkeit anders als durch Appelle ans Mitleid zum Thema gemacht werden.

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