German Travel Channel

Schweigeminute und weiA?A?e Fahnen am Jahrestag
Sri Lanka ein Jahr nach der Flut
von Claudia Piuntek

100 Tage nach dem UnglA?A?ck hatten wir von dem angeschlagenen Urlauberparadies Sri Lanka berichtet. Zum Jahrestag des Tsunami war das travelchannel-Team wieder vor Ort. EindrA?A?cke von der Tropeninsel im Indischen Ozean, die sich von den Folgen des Seebebens noch nicht ganz erholt hat und eine Kehrtwende herbeisehnt.

Strahlend blauer Himmel und PlA?A?tscherwellen. Am Jahrestag A?A?hnelt die Wetterlage in Sri Lanka dem tragischen Tag, der mit ebenso gutem Wetter begonnen hatte. Zur zentralen Gedenkfeier im Land haben sich PrA?A?sident und Premierminister in Pereliya eingefunden, dem Ort, an dem der A?A?berfA?A?llte Expresszug “KA?A?nigin des Ozeans” verunglA?A?ckte und ein ganzes Fischerdorf ausradiert wurde. Die Flaggen stehen auf Halbmast, A?A?berall hA?A?ngen weiA?A?e Fahnen zum Zeichen der Trauer.

Zum Zeitpunkt der Katastrophe halten die Menschenmassen inne, legen eine Schweigeminute ein. “Von der Regierung hat uns niemand geholfen”, sagt Punja Ratnasiri, “und jetzt tun die so, als hA?A?tten sie alles wieder aufgebaut.” Gebete, Trommelwirbel und GlockenlA?A?uten A?A?berall im Lande: Genau ein Jahr, nachdem die Riesenwelle Sri Lanka A?A?berrollte, gedenken die A?A?berlebenden in Zeremonien der vielen Opfer. Am Abend durchziehen Lichterketten die KA?A?stenorte, die Bewohner haben A?a??llampen aufgestellt.

Ein Jahr danach
Trauer-Touristen kehrten zurA?A?ck

So wenige Touristen gab es an den idyllischen Buchten von Unawatuna und Mirissa mitten in der Hauptsaison schon lange nicht mehr. Die StrA?A?nde sind schA?A?n wie eh und je, aber der Wiederaufbau ist an einigen Stellen noch im Gange. Ein Jahr nach dem Tsunami haben sich Trauer- oder SolidaritA?A?tstouristen auf den Weg an die SA?A?dkA?A?ste gemacht. Auch an die Touristenorte im Osten, Arugam Bay und Nilaveli, verschlA?A?gt es vor allem Urlauber, die den Menschen in der strukturschwachen Region helfen wollen.

Vor dem Sea View Guesthouse in Unawatuna hat ein hollA?A?ndisches Ehepaar einen Baum fA?A?r sein Baby gepflanzt, das hier ertrank. Die Eltern kehrten ein Jahr nach dem UnglA?A?ck zurA?A?ck, um noch einmal Abschied zu nehmen. Zum Jahrestag haben sich viele Touristen in Sri Lanka eingefunden, um zu verarbeiten, was sie vor einem Jahr erlebt haben. “Obwohl die meisten SchA?A?den repariert sind, kommen viel weniger Besucher als frA?A?her”, sagt Deepal Yatawara vom Sea View Guesthouse. An der beliebten Badebucht mit dem seichten Wasser wurde inzwischen auch das beschA?A?digte Unawatuna Beach Hotel wieder erA?A?ffnet. “In der letzten Zeit kamen viele AuslA?A?nder in den Ort, die uns nach dem Tsunami unterstA?A?tzen wollten”, erzA?A?hlt der Manager Ajith Keerasinghe.
“Wo sind all die Touristen?”

Mirissa galt schon immer als Geheimtipp fA?A?r Touristen, die es ruhig und beschaulich mA?A?gen. Doch zum Jahrestag ist der Strand fast menschenleer, viele UnterkA?A?nfte sind nicht belegt. Dabei sind die SchA?A?den an fast allen GA?A?stehA?A?usern behoben. Im Wiederaufbau ist noch der Paradise Beach Club, dessen NeuerA?A?ffnung fA?A?r den kommenden Sommer geplant ist. Im benachbarten Ahangama machen die Folgen des Tsunami dem Hotelbesitzer David Gittings zu schaffen, der in den letzten zwei Wochen vor Weihnachten kein einziges Zimmer seines White House Hotels vermieten konnte. “Wo sind all die Touristen, die nach Darstellung der Regierung nach Sri Lanka kommen?”, fragt er. “Kaum ein Hotel in Koggala, Ahangama oder Weligama hat GA?A?ste”, beschreibt der Brite die Situation an der SA?A?dkA?A?ste.

An der OstkA?A?ste sind noch lA?A?ngst nicht alle GebA?A?ude repariert, aber das Tsunami-Hotel in Arugam Bay, das schon vor dem UnglA?A?ck diesen Namen trug, bietet wieder UnterkA?A?nfte an. Fred Netzband-Miller, EigentA?A?mer des Siam View Hotels, hat nur drei Zimmer eingerichtet, weil er mit seinen ersten Einnahmen aus dem gut laufenden Restaurant ein Tsunami-FrA?A?hwarnsystem installiert hat. “AuA?A?erdem bauen wir das Hotel tsunamisicher auf”, sagt der Deutsch-EnglA?A?nder. Im Nordosten der Insel, in Nilaveli bei Trincomalee, steht die NeuerA?A?ffnung des durch die Flut zerstA?A?rten Nilaveli Beach Hotels bevor. Die Hotelleitung hofft, ab Februar wieder die ersten Pauschalurlauber empfangen zu kA?A?nnen. Das hA?A?ngt jedoch von der politischen Entwicklung ab, denn seit den PrA?A?sidentschaftswahlen im November ist unklar, ob der Waffenstillstand im Norden und Osten von Dauer sein wird.
Touristen-Highlights jenseits der KA?A?sten
Entdeckungstour

Sri Lanka verfA?A?gt A?A?ber reiche KulturschA?A?tze und eine vielfA?A?ltige Natur. Im Landesinneren gibt es Teeplantagen, Nationalparks mit Elefanten und Leoparden sowie buddhistische Dagobas und Hindu-Tempel. Ein kulturelles Muss sind die KA?A?nigsstA?A?dte Kandy, Polonnaruwa und Anuradhapura sowie die Felsenfestung von Sigiriya. Auf Entdeckungstour jenseits der KA?A?sten.

80 Prozent der touristischen Hauptanziehungspunkte befinden sich im Inland, hat das Fremdenverkehrsamt errechnet. Einer davon ist der Yala-Nationalpark im SA?A?dosten. In dem Wildpark gibt es jede Menge Elefanten, BA?A?ffel und Krokodile, mit etwas GlA?A?ck bekommen Safari-GA?A?ste vom GelA?A?ndewagen aus sogar einen der seltenen Leoparden zu sehen.

Auf dem Weg nach Arugam Bay passieren Urlauber den Ostteil des Yala-Parks und den Lahugala-Nationalpark, in denen fast ebenso viele wilde Tiere unterwegs sind wie im touristisch erschlosseneren und daher manchmal etwas A?A?berlaufenen Westteil von Yala. Vor den Toren des Wildparks liegt Kataragama, die wichtigste hinduistische PilgerstA?A?tte des Landes. Die allabendliche Prozession, bei der GlA?A?ubige den Kriegsgott Skanda mit ihren Opfergaben zu besA?A?nftigen versuchen, ist ein Erlebnis.
Elefant im Yala Nationalpark Elefant im Yala Nationalpark A?A? Rainer Mersmann
Im Hochland Sri Lankas

Buddhistische GesA?A?nge durchdringen das Tal am FuA?A?e des Adams Peak. Von Januar bis April ist die Wetterlage gA?A?nstig fA?A?r die nA?A?chtliche Besteigung des heiligen Berges, dessen Schatten sich bei Sonnenaufgang A?A?ber die Landschaft legt. GrA?A?ne Plantagen so weit das Auge reicht. TeepflA?A?ckerinnen sortieren nur die feinsten BlA?A?tter in ihre KA?A?rbe. Im Hochland Sri Lankas wA?A?chst der berA?A?hmte Ceylon-Tee. Alle groA?A?en Teefabriken haben Touristen-FA?A?hrungen im Programm. Besucher erfahren, wie die unterschiedlichen QualitA?A?ten fermentieren, in den Verkaufsshops liegen alle Sorten abgepackt aus.

In der 2. und 3. Klasse stehen die Menschen eng gedrA?A?ngt. Ratternd windet sich der Zug an rauschenden WasserfA?A?llen und Baumgiganten die spektakulA?A?re Berglandschaft hoch. Neben den Gleisen stehen Kinder und winken den FahrgA?A?sten zu. Wer im Hochland unterwegs ist, sollte sich ein wA?A?rmeres KleidungsstA?A?ck einpacken. In Nuwara Eliya, dem beliebten Luftkurort im Hochland, kA?A?nnen Rundreisende sich gA?A?nstige Outdoor-Kleidung kaufen, die in Sri Lanka produziert wird. Zu noch niedrigeren Preisen gibt es westliche Markenware made in Sri Lanka A?A?brigens in Colombos KaufhA?A?usern House of Fashion und OdelA?a??E?s.
HA?A?hlentempel und KA?A?nigsstA?A?dte

Nirgendwo auf der Insel ist die Tempeldichte so hoch wie im Kulturdreieck. Ausgangspunkt fA?A?r die Zeitreise in die Vergangenheit ist die KA?A?nigsstadt Kandy mit dem bekannten Zahntempel und den Darbietungen der Kandy-Dancer in ihren historischen KostA?A?men.
WolkenmA?A?dchen Fresken der WolkenmA?A?dchen in Sigiriya A?A? Rainer Mersmann

Imposant A?A?berragt der Felsentempel von Sigiriya den Dschungel. Besucher kA?A?nnen den knapp 200 Meter hohen Monolithen besteigen, auf dem Weg zu den Palastruinen auf dem Gipfel kommen sie an den weltberA?A?hmten Fresken der WolkenmA?A?dchen und dem LA?A?wentor vorbei. Sigiriya ist die in jeder Hinsicht herausragende Attraktion Sri Lankas.

Kulturelle Highlights der Insel sind die mehr als 2000 Jahre alten HA?A?hlentempel von Dambulla sowie die antiken KA?A?nigsstA?A?dte Anuradhapura und Polonnaruwa mit ihren Dagoba-Kuppeln und Tempelruinen. Anuradhapura ist den Buddhisten wegen eines Ablegers des Bodhi-Baums heilig, unter dem Buddha erleuchtet wurde.
Makraber Name: Das Hotel Tsunami hieA?A? schon vor der Flut so. A?A? Rainer Mersmann
Sri Lanka + Tsunami

* A?A? Sri Lanka + Tsunami
* A?A? Der Westen
* A?A? Der SA?A?den
* A?A? Der Osten

Sri Lanka + Tsunami Seite 4 von 4
Die Lage im Osten
Von Arugam Bay zum Kulturdreieck

Das Schild des Hotel Tsunami in Arugam Bay steht schon wieder. Es ist ein beliebtes Fotomotiv der wenigen Touristen, die sich auf den Weg an die OstkA?A?ste gemacht haben. Das Hotel trug tatsA?A?chlich diesen Namen. Nomen est Omen: Es wurde wie beinahe alle HA?A?user in StrandnA?A?he umgewA?A?lzt, denn den Osten traf der Tsunami frontal.

Arugam Bay ist Sri Lankas beliebtester Surferort und Reiseziel von Individualtouristen, denn Pauschalhotels gibt es keine. Im Mai beginnt die Hochsaison, aber in diesem Jahr werden wohl nicht alle Surfer ein Quartier finden. Der Ort liegt in TrA?A?mmern und es wird vermutlich noch einige Zeit dauern, bis alles repariert ist. Fred Netzband-Miller vom Siam View Hotel: “Vor dem Tsunami hatten wir in Arugam Bay 600 Zimmer, zur Zeit sind es schon wieder 60 und bis zum Saisonstart im Mai sollen es 200 sein.”

Fieberhaft werden die GA?A?stehA?A?user neu aufgebaut. Die Besitzer haben eine Kooperative gebildet, um sich gegenseitig zu unterstA?A?tzen und den Flutopfern zu helfen, die jetzt ohne Familie, Haus und Arbeit dastehen. Wie durch ein Wunder blieben einige Zimmer des Arugam Bay Hillton intakt. Der Besitzer M.H.A. Raheem hofft, dass alle StammgA?A?ste wiederkommen, denn fA?A?r den Juni haben die GA?A?stehA?A?user einen groA?A?en Surfwettbewerb organisiert.
Wilder Elefant an der OstkA?A?ste bei Arugam Bay A?A? Rainer Mersmann

Das Hinterland von Arugam Bay ist ein wahres Naturparadies. In der Steppenlandschaft weiden Elefanten und WasserbA?A?ffel, morgens schlagen Pfaue ihre RA?A?der. Zwei Nationalparks gibt es in der Umgebung, aber die wilden Tiere kA?A?nnen auch auA?A?erhalb dieser Areale beobachtet werden.
Das Kulturdreieck

Das zweite touristisch erschlossene Gebiet an der OstkA?A?ste, der aufstrebende Fischerort Nilaveli nA?A?rdlich von Trincomalee, wurde ebenfalls vom Tsunami schwer getroffen. “Wir kA?A?nnen wohl erst in fA?A?nf oder sechs Monaten wieder aufmachen”, sagt Neville Paul vom Nilaveli Beach Hotel. Die Affenschar der beschA?A?digten Hotelanlage futtert sich jetzt in den kleineren Nachbarhotels Nilaveli Garden Inn und Shahira durch. Die GA?A?ste mA?A?ssen ganz schA?A?n auf ihre Papayas und Bananen aufpassen. Es werden schon wieder Schnorcheltouren zur vorgelagerten Pidgeon Island angeboten. In Uppuveli gleich bei Trincomalee A?A?berstand der Club Oceanic die Naturkatastrophe. Viele Vertreter von Hilfsorganisationen sind in dem groA?A?en Pauschalhotel untergekommen.

Eine halbe Tagestour entfernt im Landesinneren liegt Sri Lankas Kulturdreieck. Die groA?A?en Hotels in Polonnaruwa, Sigiriya und Anuradhapura blieben zwar vom Tsunami verschont, die Welle der Stornierungen aber war beinahe ebenso heftig wie an der KA?A?ste. Das Sigiriya Hotel mit Blick auf den berA?A?hmten Monolithen ist sonst in den Monaten Januar bis MA?A?rz fast ausgebucht. In diesem Jahr lag die Auslastung im Januar nur bei 14 Prozent, weil die Kooperationspartner Reisen nach Sri Lanka kurzfristig aus dem Programm genommen hatten. Im Februar und MA?A?rz stieg sie wieder leicht auf 26 beziehungsweise 34 Prozent an. “Ein Drittel unserer Angestellten musste gehen”, sagt Kumar Vignesh vom Sigiriya Hotel. Auch zu den antiken Ruinen der KA?A?nigsstA?A?dte Polonnaruwa und Anuradhapura zog es in dieser Saison wenig Touristen. Allerdings konnten die Hotels in Polonnaruwa einige Zimmer an Mitarbeiter von Hilfsorganisationen vermieten, die an der SA?A?dostkA?A?ste im Einsatz sind.
28. MA?A?rz 2005, 23.15 Uhr

Die Medien verbreiten eine Tsunami-Warnung fA?A?r Sri Lanka. Blitzschnell werden alle Menschen entlang der KA?A?sten informiert: Das Hotelpersonal weckt seine GA?A?ste auf, Einheimische rennen zu Nachbarn, auf den StraA?A?en bietet jeder jedem Hilfe an. Dieses Mal kA?A?nnen die Menschen sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Das Warnsystem hat funktioniert. Von einem weiteren Tsunami bleibt Sri Lanka zum GlA?A?ck verschont.

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